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Donauausbau - Foto: Veronika Lengfelder

Hoffnug an der Donau

Die Donau – ein Juwel soll frei fließen!

Am Samstag hatte die Frauenliste Wallersdorf die Bevölkerung zu einem interessanten Vortrag eingeladen. Frau Ingrid Ast konnte dazu zahlreiche Gäste, sowie den Referenten, Herrn Georg Kestel Landschaftsarchitekt und Vorsitzender vom Bund Naturschutz Deggendorf, recht herzlich begrüßen.

Das Thema – Vielfalt ist Reichtum: die Donau zwischen Ausbau und Erhalt des Natur- und Weltkulturerbes – wurde von Herrn Kestel anschaulich dargelegt.

Zunächst ging er auf die biologische Vielfalt, die der „bayerische Amazonas“ zu bieten hat, eindrucksvoll ein. So finden sich hier 254 verschiedene zum Teil bedrohte Pflanzenarten wie z. B. die Schellenblume oder die Sumpfwolfsmilch und das Federgras. 144 verschiedene Muschel- und Schneckenarten wie z. B. die Donaukahnschnecke, die, wie der Name schon sagt, nur in der Donau zu finden ist, werden hier gezählt. 7 Fischarten, die nur in der freifließenden Donau anzutreffen sind und 115 Brutvogelarten lassen die Einzigartigkeit dieser Landschaft erkennen. Darum wurde bereits 2001 diese Landschaft mit der freifließenden Donau als Schutzgebiet anerkannt. Aus Erfahrung im Straubinger Raum weiß man, wie nachhaltig die Flora und Fauna durch Staustufen beeinträchtigt werden. Der Rückgang des großen Brachvogels zeigt, dass Ausgleichsflächen nur begrenzt neuen Lebensraum für bedrohte Tiere und Pflanzen schaffen können.

Auch die Lebensqualität für den Menschen würde unter einem Ausbau der Donau leiden, da mit den vorgesehenen Maßnahmen die Auwälder und die Badestrände an der dann kanalisierten Donau verschwinden. Außerdem würde der Grundwasserspiegel entlang der Donau stark verändert. Dort, wo die Donau und damit das Grundwasser angehoben werden, laufen evtl. die Keller voll Wasser, wo es gesenkt wird muss mit Gebäudeschäden gerechnet werden, die Felder und Wiesen vertrocknen.

So stellt sich die Frage, welchen Nutzen hat der Donauausbau. Stündlich verkehren 2 Schiffe auf der Donau mit einem jährlichen Transportaufkommen von ca. 6 – 7 Mio. t. Dieses Volumen ist seit Jahren ziemlich konstant und wird sich auch nicht wesentlich durch einen Ausbau mit Staustufen erhöhen. Befürworter des Ausbaus rechnen bis 2015 mit einer möglichen Steigerung von 1,2 Mio. t, das entspricht 131 LKW täglich weniger auf den Straßen, was bei tägl. 16 010 LKW einen Tropfen auf den heißen Stein darstellt. Herr Kestel wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Zukunft ohnehin im Containertransport liegt und diese Schiffe weisen einen Tiefgang von ca. 1,70 m auf. Somit würde die bestehende Fahrrinnentiefe ausreichen.

Bei der anschließenden Diskussion waren sich die Zuhörer einig, dass die 109 Mio. für den Ausbau A (sanfter Ausbau mit Leitwerken und evtl. kleinen künstlichen Inseln), bzw. die 246 Mio. für den geplanten Ausbau c 2,80 (Ausbau mit Staustufe und Durchstichkanal bei Aicha) sinnvoller verwendet werden können, besonders in Zeiten knapper Finanzmittel. Die EU- Behörden und die Bundesregierung setzen sich für den Ausbauplan A ein. Wollen auch nur diesen mit finanziellen Mittel unterstützen. Trotz dem hält die bayerische Staatsregierung am Ausbauplan C 2,80 fest und hat erneut Studien in Auftrag, die wieder Steuergelder verschlingen. 60% der Bevölkerung sind gegen einen derartigen Donauausbau und werden hoffentlich am 27.9.09 diesem Wunsch durch ihre Stimme Ausdruck verleihen.

Abschließend bedankte sich Frau Ast mit einem kleinen Geschenk bei Herrn Kestel für die aufschlussreichen Ausführungen.

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