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Grundwasserpumpwerk in Moos besichtigt. Foto: Ingrid Ast

Grundwasserpumpwerk in Moos wurde besichtigt

Zentrale Enthärtungsanlage ist in Planung

Am vergangen Samstag besuchte eine Abordnung der Frauenliste mit einigen Bürgern, sowie drei Markträten das Grundwasserpumpwerk in Moos.

Presseveröffentlichungen und Sendungen im Fernsehen aus der jüngsten Vergangenheit, verunsichern den Bürger und warnen vor schädlichen Inhaltsstoffen im Leitungswasser. Auf Grund dieser Meldungen, wollte sich die Frauenliste selber vor Ort über unser Lebensmittel NR.1 informieren? Der Fachbereichsleiter für Rohrnetz-und Bauwerkstechnik, Herr Bugl, begrüßte die Gruppe vor den Toren des Werkes. Der Werkleiter, Herr Hermann Gruber, nahm sich an diesem sonnigen Samstagvormittag ebenfalls Zeit. Sie starteten gleich mit interessanten Daten. So ist Waldwasser (Wasserversorgung Bayerischer Wald) ein Zweckverband mit Sitz in Deggendorf, der 1963 zur Deckung des Wasserbedarfs der Gemeinden im Bayerischen Wald gegründet wurde. Heute versorgt Waldwasser in 7 Landkreisen ca. einhundert Städte und Gemeinden mit Trinkwasser. Das Verbandsgebiet umfasst die Fläche mit insgesamt rund 8080 Quadratkilometer, d. h. ein virtel von Niederbayern.

Die Wasserversorgung Bayerischer Wald stützt sich heute auf zwei Gewinnungsgebiete: Die staatliche Trinkwassertalsperre Frauenau und das Brunnenfeld bei Moos. Nach diesen einführenden Worten sah man sich einen Dokumentationsfilm Wasserversorgung Bayerischer Wald 2008 von Silke Hassreiter an, welcher auch auf der Homepage des Zweckverbandes www.waldwasser.eu angeklickt und dann angesehen werden kann. Da die Marktgemeinde Wallersdorf ihr Wasser ausschließlich aus Moos bezieht, konzentrierten sich die TeilnehmerInnen hauptsächlich auf das Brunnenfeld Moos, in dem Grundwasser gefördert wird. Je nach Grundwasserverhältnissen wird es über unterschiedlich tiefe vertikale Kiesschüttungs- oder Horizontalfilterbrunnen gewonnen. Derzeit wird Grundwasser aus einer Tiefe von ca. 10 m entnommen. Das tiefer gelegene Tertiärwasser – in ca. 100 m Tiefe – wird als Schatz geschützt und für nach-kommende Generationen erhalten. Die Trinkwasserverteilung erfolgt mit Hilfe eines mehr als 850 km langen Rohrleitungsnetzes, ausgehend von den beiden Gewinnungs- bzw. Aufbe-reitungsstandorten zu den einzelnen Abnehmern im Versorgungsgebiet. 50 Hochbehälter mit einem gesamten Speichervolumen von mehr als 85.000 m3 und mehr als 40 Pumpwerke gewährleisten die Versorgungssicherheit im Verbandsgebiet.

So kann der Spitzenbedarf gedeckt und das Trinkwasser mit dem notwendigen Druck abgegeben werden. Die Qualität des Wassers interessierte die Teilnehmer besonders, und so mussten viele Fragen beantwortet werden. Das Grundwasser ist bereits auf natürliche Weise weitgehend durch das Passieren der Bodenschichten gereinigt. Das ca. 1200 ha große Trinkwasserschutzgebiet rund um die Entnahmestelle, sorgt zusätzlich dafür, dass das Grundwasser nicht durch Landwirtschaft, Besiedelung und Industrie verunreinigt wird. Die Landwirte, welche in der Schutzzone zwei und drei ihre Landwirtschaft betreiben, müssen hohe Auflagen erfüllen, welche ständig kontrolliert werden. Der Fassungsbereich der Brunnen darf nur von Mitarbeitern der Wasserversorgung betreten werden. Im Wasserwerk selbst sind nur wenige Aufbereitungs-schritte erforderlich. Das Wasser wird zunächst in einer offenen Kaskadenbelüftung mit Sauerstoff angereichert. Die sich dabei bildenden Eisen- und Manganoxide werden in den nachgeschalteten offenen Quarzkiesfiltern zurückgehalten. Auch ohne den Zusatz von Chlor entspricht das Trinkwasser sicher und zu jeder Zeit den strengen Auflagen der Trinkwasserverordnung. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme wird eine UV-Anlage zur weitergehenden Desinfektion vorgehalten. Nach den Ausführungen des Werkleiters wird diese jedoch nicht eingesetzt, da das Grundwasser in Moos von Haus aus sehr sauber ist. Das Mooser Wasser bzw. Waldwasser- wie es jetzt genannt wird -ist mit dem Härtebereich „hart” als naturbedingt hartes Wasser einzustufen, wie es überall zwischen Alpen und Donau anzutreffen ist. Da viele Kunden sich ein weicheres Wasser wünschen, ist eine zentrale Enthärtungsanlage in Moos in Planung. Das Wasser soll danach einen Wert von 12°dH haben. Die Anlage soll in den Jahren 2014 bis 2016 realisiert werden. Neben dem eigenen Labor untersucht die Firma AGROLAB-Labor GmbH aus Eching am Ammersee ständig die Wasserqualität. Im Jahr werden ca. 20.000 Analysen durchgeführt, neben dem Nitratgehalt wird z. B. auch der  Gehalt von Arsen, Blei, Bor, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Uran und Selen gemessen. Die Werte halten durchwegs sicher die hohen Grenzwerte der TVO ein. Wer den letzten Prüfbericht lesen will kann dies unter Prüfbericht tun. Der Grund, warum das Wasser an manchen Orten so aggressiv ist und Leitungen angegriffen werden, kann nach Aussage von Herrn Gruber und Herrn Bugl, sowie nach allen Fachleuten, die sich bisher mit dem Problem beschäftigt haben, nicht beantwortet werden. Das ganze Gebiet rechts der Donau bekommt das gleiche Wasser, also müssten die Fälle auch gleich verteilt sein. Das sind sie aber nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Enthärtungsanlage dieses Problem beseitigt. Zum Schluss der zweistündigen Führung besichtigten die Interessierten noch das Notstromaggregat sowie die Lagerhalle. Frau Ast bedankte sich bei Herrn Bugl und Herrn Gruber mit einem kleinen Präsent. Der Werkleiter lud die Gruppe noch zu einem kleinen Imbiss ein, den Frau Mader vorbereitet hatte. Dabei stellte er auch die wunderschönen handgemachten waldwasser-Karaffen mit der Aufschrift Waldwasser vor, welche auch käuflich erworben werden können.

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